Die Florianikapelle
Diese Kapelle hat zwischen den Jahren 1692-1693 Markgräfin Franziska Sibylla Augusta von Baden bauen gelassen zum Andenken und als Dank dem hl. Floriani, dem Beschützer vor dem Brande. Am 28. Dezember 1691 hat ein grosser Brand das Schloss vernichtet, die Stadt jedoch verschont hat. - Es handelt sich um einen Zentralbau, einen Vierkant mit den abschrägten Ecken. In der Kuppel hat der italienische Maler Paolo Manni die Szenen des Bethlemitischen Kindermord und in der Laterne die Heilige Dreifaltigkeit gemalt / 28.12. -Festtag der Unschuldigen Kinder/. In den Jahren 1793-1852 wurde die Kapelle in ein Getreidelager und später Klostermobilienlager verändert. Erst im Jahre 1933 hat man da ein Denkmal der Gefallenen des ersten Welkriegs errichtet. Nach der jetzigen Rekonstruktion soll die Kapelle zum Denkmal der Opfer des Gewalts dieser Gegend werden.
Akademischer Bildhauer Jaroslav Šlezinger
* 29. 4.1912 Jemnice + 2 .8. 1955 Vykmanov
Aus politischen Gründen zwischen 1951 und 1955 im Zwangsarbeitlager Vykmanov interniert. Seine Reliefe des Kreuzwegs mit Begleittexten - eine intensive persönliche Zeugenaussage über die erlebten Leiden - sind insgeheim bei den Arbeiten an der Gestaltung des Kulturhauses in Ostrov (Schlackenwerth) entstanden. Insgesamt ist damit eine starke Darstellung der Abkehrseite des Regimes in den 50er Jahren. Als Gabe der Gattin des Künstlers Frau Marie Šlezingerová wurden die Reliefe von Frau Anna Honová der Stadt Ostrov gewidmet.
Das Denkmal für Opfer aller Gewalttaten in der Region Ostrov/Schlackenwerth
I. Jesus wird zum Tode verurteilt
Jesus vor Pilatus
Man führt dich vor das Gericht
Um nach dem Willen des Volkes
das Urteil zu sprechen
Was fordert die Menge? Strafe!
Zu Tode verurteilt sie Christus,
obschon den Tag zuvor
man Ihm Hosanna rief.
II. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
Wenn sich die Seele beklagt
über die Ungerechtigkeit des Schicksals,
wenn du dich machtlos gegen die Schläge
und das schwere Kreuz sträuben magst,
so blicke auf Jesus,
auf die Demut, mit der
er das Kreuz auf sich nimmt,
und Er gibt dir die Kraft und Mut
zum traurigen Weg und Sein
im Gefängnis.
III. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
Mehr als man tragen kann,
so lasten auf dir Schläge des Schicksals,
du sinkst nieder,
vergeblich suchend
nach Befreiung.
Man muss Mut aufbringen
und demütig das Kreuz tragen,
bis zum Ende des Leidens.
Jesus, du der fällst
unter der Wucht des Kreuzes,
gib mir deinen Trost,
damit ich dir folgen kann
ohne zu widersprechen.
IV. Peitschung und Auslachung Jesu
Traurig und zweifach schmerzend
ist der Weg deiner Mutter
zu dir ins Gefängnis.
Statt Stolz und Freude über dir -
Demütigung bis zu Tränen.
Wie soll sie dich trösten? Überflüssig sind
Worte, wenn das Herz spricht.
Wenn dich alle schlagen, Mutter streichelt,
Wenn dich alle verachten, Mutter ermutigt
dich liebend.
Siehe Mutter Gottes, sie begegnet dem
zum Tod geführten Sohn, im Gedränge
von Mördern umarmt ihn ihr liebevoller Blick.
Ihr, der gedemütigten und doch gerühmten,
befehle deine Mutter dich sowie sich,
sie möge euch beiden
Erbarmung erbitten.
Jesus begegnet seiner Mutter. Diese
Szene fehlt im Zyklus. Sie wird durch die
für den Kreuzweg nicht typische Szene
der Peitschung und Auslachung ersetzt.
V. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
Verzweifle nicht,
nicht einmal in tiefster Trostlosigkeit.
Und wenn es scheint,
dass du erschöpft bist
und alleine,
der Herr lässt dich nicht
auf halbem Wege sterben.
In schwerstem Augenblick
schickt er einen Freund zu dir,
um dir wohl zu tun,
um dir helfen zu tragen
dein Kreuz,
um die schwere Last
zu erleichtern,
damit du entlastet
zur Erlösung schreiten kannst.
VI. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
Ein unauslöschbares Zeichen
des Unrechts und der Demütigung
prägte dir das Gefängnis ein.
Mit wem kannst du
die erdrückende Last teilen?
Nur einer treuen Seele
legst du den Kopf in die Hände
und weinst den Schmerz aus.
VII. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Bitte Jesus,
der zum zweiten Mal sinkt
unter der Schwere des Kreuzes,
dir deinen kleinen Glauben
und deine Schwäche
zu verzeihen.
Siehe, wie gefoltert Er ist,
und wie Er noch zu leiden hat,
bevor er das Werk vollendet.
Man muss sinken,
um die volle Hingabe zu verstehen
in den Willen des Herrn.
VIII. Jesus begegnet den weinenden Frauen
Selbst gemartert, entwürdigt,
geschmäht, blutend,
bespuckt, zum Tode geführt,
tröstet Jesus die weinenden Frauen
mit seinem Blick der Liebe,
der Erbarmung
und der Verzeihung.
Wenn du zum Besuch gehst,
gequält und sehnsüchtig,
zeige keinen Schmerz –
sondern verschenke Liebe,
mit Lächeln überdecke
die Wunden des Herzens
IX. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
Nur der Blick aufs Kreuz
gibt dir Mut
neu aufzustehen,
wenn du denkst,
es geht nimmer weiter,
verzweifelt durch den Schmerz
der Trostlosigkeit.
Siehe, wie Jesus zum dritten Mal sinkt,
zu Tode erschöpft,
um neu aufzustehen,
um sein Kreuz zu tragen
bis auf den Berg der Demütigung.
X. Jesus wird seiner Kleider beraubt
Du schämtest dich,
als man dir vor Gericht die Hülle
deiner Ehre, deines Namens entriss,
deine Familie und deine Freunde
beschmutzte,
deine reinen Taten
zur Auslachung freigab?
Wie klein ist dein Leiden
gegen seinem Schmerz,
als man sein Kleid niederriss
und ihn dem unersättlichen Hohn
der Henker bloßstellte.
XI. Jesus wird an das Kreuz genagelt
Jesus hat man aufs Kreuz genagelt.
Der Höhepunkt der Tragödie kommt.
Auch deine Tragödie kulminierte.
Alle zitterten bei Prokurators Stimme,
beim Urteilsspruch;
jetzt fällt dein Name
als Hammerschlag.
Halte aus, sei fest in diesem Moment,
dem letzten.
Du bist im Blickfeld des Publikums.
Keinen Schmerz darfst du zeigen,
eher Verachtung.
Aushalten bis zum Ende.
XII. Jesus stirbt am Kreuz
Es ist vollbracht!
Das Werk des Grimms, Zorns, und Hasses
und vor allem der Furcht!
Das Theater ist zu Ende.
Für eine Weile fühlen sich
die Machthaber in Sicherheit.
Du bist tot für die Welt,
beseitigt vom Wege.
Nur Jesus, zu Tode gemartert,
stärkt dich und gibt dir Hoffnung
dass auch dir
die Auferstehung winkt.
XIII. Jesus wird vom Kreuz genommen
Traurig, grau und öde ist das Gefängnis.
Wie eine Gruft sind kalt seine Wände
und seine Wächter,
und schwerer als ein Grabstein
ist Bosheit der Menschen.
Glaube jedoch, dass Christus
vom Grab der Demütigung
auch für dich auferstanden ist,
dass auch zu dir ein Engel befohlen wird,
um den Stein des Verschlossenseins
wegzurollen, und du wirst los
herausgehen,
frei
und rein!
XIV. Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt
Alleluja!
Der ruhmreiche Herr ist auferstanden!
Die Hoffnungen der Verfluchten
hat er zunichte gemacht
und seine Mörder bezwungen.
Auch für dich ist er auferstanden,
um die Fesseln deiner Demütigung
zu sprengen und dich zu erwecken
zum Leben
in der Herrlichkeit.
|